Tagebucheintrag vom Sonnen-Tag, den 20. April 2025
Wenn wir zu meinem Vater nach Rudolstadt fahren,
überschlagen sich jedes Mal die Emotionen in mir, vor allem auch durch die Flut
der Bilder und Informationen. Sicher mag es auch daran liegen, daß ich auch
sonst nicht weiter irgendwohin komme, denn aus Kostengründen werden mit dem
Auto nur die wichtigsten Wege gefahren/erledigt, wie Arztbesuche, einkaufen, zur
Arbeit natürlich und den Vater besuchen. Und auch meine derzeitige Situation
spielt hier ebenso eine recht große Rolle, vor allem auch wenn wir durch Städte
und Dörfer fahren und ich stets nach leerstehenden Gebäuden und Wohnungen
suche, oder Ausschau halte. Wie lang geht das eigentlich schon? Ich denke, es
sind so um die zehn Jahre, seitdem wir von Neuhaus weggezogen sind.
Die Wohnung in Neubau, gleichwohl sie auch eine
Neubauwohnung in einem Plattenbau war, habe ich noch als mein zu Hause
betrachtet. Ich habe mich dort, drei ein halb Jahre, wohl gefühlt bis,……tja bis
die sog. Flüchtlinge kamen und das Wohngebiet, den Aufgang und alle Wohnungen
um uns herum kontaminierten mit ihrem lauten Geschrei, der täglichen (!) Gewalt
und den Messerstechereien. DAS war nichts für mich, nicht lebenswert und daher
hatten wir uns damals, vor zehn Jahren bereits auf den Weg gemacht, flüchteten
vor den sog. Flüchtlingen, die, meiner Meinung nach zum größten Teil eben Keine
waren und sind.
Nun sind wir zwar vor zehn Jahren hier nach Lichte
gezogen, doch wirklich hier, in diese Wohnung, kam ich nie an…….denn genau seit
dieser Zeit hatte ich immer, wenn wir irgendwohin unterwegs gewesen waren, nach
freien Wohnungen geschaut und bis heute ist das so geblieben, was mir sagt, daß
ich hier nie „zu Hause“ war.
Ich bin gern bei meinem Vater und bliebe am liebsten auch
gleich dort bei ihm, was natürlich und gleichermaßen an dieser boshaften Frau
derzeit liegt, die mich vor allem mit ihrem brummenden und vibrierenden
Sauerstoffgerät von oben traktiert.
Der Weg zum Vater hin fällt mir immer leichter als der
Weg zurück nach Lichte, wo ich mich ablenken muss und meine Gedanken kreisen
dann meist um Sätze wie: „Laß‘ es sein! Nicht schon wieder! Konzentriere Dich
besser auf die Bäume und Felder, die Blüten, das Gras und die Steine hier. Konzentriere
dich auf deren Energie. Spüre hinein, was sie dir sagen…… wollen.“, und so
schaue ich mir dann immer die Landschaft aus dem Fenster des fahrenden Autos an
und sobald Häuser auftauchen, suchte ich ganz von selbst und aktiver, wie von
einem inneren Zwang getrieben/geleitet, die Fassaden der Häuser ab nach
Fenstern, die keine Gardinen haben, also, wo keiner wohnt. Das ist eine Aufgabe,
die mich beschäftigt während wir fahren, und in jedem Fall besser als diese überwältigenden
Emotionen, die mich immer wieder zum weinen bringen.
Peter Freiherr von Liechtenstein: „Der historische
Jesus“:
Teil 01-01 – „Der Ursprung der Geschichten“
Nun, in jedem Fall bin ich bei jeder weiteren und etwas längeren Fahrt, die wir unternehmen, immer sehr emotional. Es beutelt mich regelrecht und alle möglichen Gedanken fliegen mir in Windeseile durch den Kopf, die ich gleichwohl miteinander verknüpfen kann. Ich vergleiche die Landschaften, die an mir vorüber fliegen mit früher, als ich noch Kind gewesen war und wenn ich unser einstigen Haus in Gräfenthal sehe,……dann,…..dann kommt noch mehr Wehmut auf.
WAS, um Himmels Willen, ist nur in meinem Leben so falsch gelaufen? Wie viele falsche Entscheidungen traf ich denn und warum oder lag es gar nicht an mir. Wurden sie vielleicht auch für mich getroffen, denn ich bin meist doch in solchen Sachen oft auch zurückhaltend (entscheidungsunfähig) und lasse andere entscheiden, oder frage sie.
P.S.: Mir wähnt fast, als kommen die „alten
MS-Symptome“ zurück, sowie es einst ein Mann sagte, als ich das erste Mal deswegen
im Krankenhaus war. Er meinte damals: „Alles kommt immer wieder zurück.“…..und
so scheint es wohl auch zu sein, denn die Verarbeitung der schnellen Bilderfolge beim Fahren klappt wohl bei mir
nicht mehr so gut. Mir wird schwindelig dabei.
Cut!
Ich möchte so gerne mal wieder einen Film meiner Wahl zur
Gänze anschauen, ohne mich erneut genötigt zu fühlen das Zimmer verlassen zu
müssen, weil es zu brummen und zu vibrieren beginnt.
Oder,….am liebsten würde ich so ganz unbeschwert,…..einen
ganzen Film-Abend einlegen, wo ich nur DIE Filme schaue, nach denen es mir gerade
ist und bei denen ich oft wie ein Schauspieler mit anwesend bin…..im Geschehen,
gleich so, als wäre ich dort. Es sind meist Gegenden, Begebenheiten, Szenen, in
denen ich mich wohlfühlen könnte, wo die Menschen sich noch mit Anstand, Würde
und gegenseitigem Respekt begegnen. Also eine völlig „andere Welt“ als die „Heutige“.
Und dann denke ich nur, wie rasch sie sich zum Schlechten hin verändert ha,…..verändert….wurde.
WO nur, wo führt das hin? Aller Wahrscheinlichkeit nach (in den Transhumanismus)(erneut)
zum Auslöschen unserer Art.
Und beim Schauen dieser Filme, die mich in eine Zeit
zurückversetzen, wo Menschen noch Menschen waren, wie es scheint,……kommt mir hier
der doch recht großer Bildschirm entgegen, der mir heute vorkommt wie ein Heim-„Kino“.
Wer hätte das vor 50 Jahren gedacht?!.....als in der Ecke zwischen Wand und
Schlot noch ein kleiner schwarz/weiß Fernseher stand,…..dessen Bilder ich, wie
ich meine, meinen Lebensweg zu verdanken hab‘. Manipulation eben, in jedes
Wohnzimmer hinein, begann schon dort eine Form anzunehmen und……ich bin damals nicht
zum letzten Mal darauf hereingefallen. Und woran lag das dann? Wie ich heute
weiß,….an „Unwissenheit“.
Cut!
Ich versuche irgendwie (und nicht nur) heute einen
(fast) normalen Tag für mich zu ergattern, möglichst aller Unwägbarkeiten
mißachtend, sofern es mir irgendwie möglich ist.
Cut!
In einem anderen Blog……las ich von „Meltdown“. Ich wußte erst gar nicht was das ist und schaute letztendlich nach. Doch zuvor hatte ich den Rest des Beitrages gelesen und es ging darum, daß es Menschen gibt, die aus gesundheitlichen Gründen Probleme damit haben, ganz „normale“ Dinge nicht tun zu können, wo andere, gesündere Menschen, nicht einmal darüber nachdenken müssen, seien sie nun psychischer oder physischer Natur. Und da ich mich mit dieser Thematik angesprochen fühlte, machte ich mir Gedanken dazu:
„Kommt mir bekannt vor, nur im körperlichen Sinne. Für andere
völlig „normal“…..das Zähneputzen, das Sitzen an einem Tisch, das Hose
hochziehen, wo sich keiner Gedanken drüber macht und mir Kraft kostet, die mir
zuweilen fehlt. Oder krampfende Muskeln, durchgehend seit über zehn Jahren, was
sich anfühlt, als läge ein großer Stein auf meinen Rippen, was mit Kraftverlust
einhergeht umso mehr ich mich bewege,….einmal mehr, einmal weniger – MS eben -
und genau hier kommt es für mich darauf an, daß ich Pausen machen kann. Denn zu vielen Dingen, die für andere Menschen so „normal“ erscheinen, fehlt mir oft
einfach die physische Kraft und jeder Schritt mehr, jede Bewegung mehr, fühlt
sich an, als würde ich in einem Kraftstudio trainieren. Aber,…ich versuche
„ganz normal“ zu erscheinen, als fehle mir nichts, was womöglich zuweilen auch
ein Fehler sein kann.“
Als Kommentar gedacht, ließ ich es dann letztendlich
sein. Schließlich möchte ich andere Menschen nicht noch zusätzlich zu deren, mit
meinen Problemen, meiner Situation belästigen, wenn es (für
Erklärungen) nicht unbedingt nötig ist. (Weniger ist vielleicht doch manchmal
mehr….und ein lieber Gruß an „die Frau“, die es betraf……)
Zudem muss ich gestehen, daß ich, durch meine derzeitige Situation mit dieser boshaften Frau über mir und ihrem brummenden und vibrierenden Sauerstoffgerät, sie auch auf psychische Weise verstehen kann,….was ich früher nicht gekonnt hätte, denn,…..ich denke, erst wenn man Ähnliches selbst erlebt,……kann man (besser) verstehen, was ein anderer durchmachen muss.
Mein ganzes Leben hindurch hatte ich NIE dergleichen.
Meine Psyche war immer stabil und nichts vermochte mich wirklich aus der Bahn
zu werfen oder SO zu beeindrucken, daß ich irgendwelche psychische
Auffälligkeiten entwickelt hätte oder an mir entdeckte. Ganz im Gegenteil. Ich
entwickelte stets stattdessen noch „Gegenstrategien“ und machte mir diese zu
eigen. (Zum Beispiel: Bläfft mich jemand an, bin ich nicht mehr beeindruck,
zucke nicht zusammen und trete eben NICHT den „Rückwärtsgang“ an. Stattdessen
stürme ich eher nach vorne und nehme eine Kampfposition mit funkelnden und
fixirenden Augenkontakt an.)
Ich denke jedoch, daß bei mir auch das Alter und die
Gesundheit eine Rolle spielt. Wenn man jung ist und einem der Körper noch
gehorcht, weiß man, daß man auch durch schier unlösbare Situationen kommen kann
(ohne (größeren) Schaden zu nehmen). Man weiß es einfach…… Ist man jedoch
gesundheitlich eingeschränkt, hat womöglich auch nicht wirklich die
finanziellen Möglichkeiten wie früher, als man noch im Arbeitsprozeß war, führen
Situationen wie die Meine derzeit, zu Ohnmacht, Ausweglosigkeit und
Verzweiflung, weil man nicht entfliehen kann, was…..infolgedessen, wie ich
meine, dann zu psychischen Problemen führen kann, wo vorher nie welche waren. Im
Alter bin ich also viel verletzlicher geworden…….(da aller
Wahrscheinlichkeit nach viel feinfühliger….)
Eine Frage bleibt: Wieso muss ich immer in emotionalen Momenten, bei tiefen Empfindungen…..weinen, auch, wenn sie etwas Gutes sind?
(Aber bedauerlicherweise sehe ich seit geraumer Zeit und immer weniger Gutes in „dieser Welt“.)
Cut!!!
Merkwürdigkeit - Ich drücke beispielsweise einen Knopf, treffe nicht
wirklich richtig und trotz alledem funktioniert’s, jedoch……Zeit- verzögert.
D.h., ich bin schon längt ein Stück weit weg, also weitergelaufen und DANN legt
sich der Schalter wie von ganz alleine um
oder…..die Clo-Spühlung stoppt.
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Jörg und ich
Ich nehme das Teleskop-Gebiß raus, sodaß nun nur noch
die mit Metallhülsen verkleideten restlichen Zähne zu sehen sind und lächle ihn
an.
Er lächelt liebevoll zurück: „Mein A und B Hörnchen.“,
sagt er dann.
Ich zu ihm:“ Und was bin ich, wenn die Zähne drinnen
sind?“
Er zu mir ganz trocken und unverblümt: „Fury.“
Wir beide müssen lachen.
Und was war ich, bevor mir der Zahnarzt das Gebiß
abgeschliffen hat?“
Jörg drauf: „Hyper Fury.“
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