Tagebucheintragvom Freya-Tag, den 20. Oktober
2023
Zitat: "Du brauchst nicht immer einen Plan, manchmal reicht es zu atmen, zu vertrauen, den Dingen ihren
Lauf zu lassen und zu beobachten, was passiert." Zitat Ende
(Mandy Hale)
Pläne machen ist eine Sache, aber wie es
dann am Ende kommt,……meist eine ganz andere.
Enthusiastisch und aufgeregt, was ja auch
zu verstehen ist, nach Monaten und sogar Bettlägerischkeit, hatte Jörg den
Vater am Montagmorgen, gleich nach der Nachtschicht, in Rudolstadt abgeholt. Der Vater
hatte viel trainiert, vor allem das Laufen, und konnte so einigermaßen wieder recht gut auf den Beinen stehen. Aber er hatte
Pläne gemacht. Natürlich verstehe ich, daß er gedachte im Haus seine Sachen
besser selbst zusammenzusuchen, was er so braucht, dort, wo er jetzt wohnt. Nur, er wollte Autofahren
und er tat es auch. Anfänglich ein kleines Stück nach Geierstahl. Es ging gut
und ermutigte ihn, sodaß er anschließend mit meinem Sohn nach Neuhaus fuhr,
dort zur Bank ging und andschließend einkaufte. Alles verlief soweit zufriedenstellend. Bis Neuhaus sind es
schließlich nur 6 km.
Mein Vater übernachtete im Haus, war am Tag
darauf noch hier bei uns in der Wohnung und dann, rief mein Sohn an und meinte,
der Vater sei losgefahren. Tja, da kannst Du nur staunen. Ich hätte mir das
nicht zugetraut, bis Rudolstadt zu fahren.
Nichts Schlechtes ahnend, warteten wir auf
seinen Anruf, daß er angekommen sei. Es dauerte und dauerte und dann………rief die
Diakonie in Rudolstadt an.
„Ihr Vater wurde vorhin von der Polizei
hergebracht. Er hatte einen Unfall. Aber keine Sorge, es ist ihm nichts
passiert. Nur ein Blechschaden.“
Und der Jörg hatte noch gemeint: „Ich hab’s
im Urin, das geht schief.“
Alles in allem beschlossen wir den Vater
vorerst in Ruhe zu lassen und abzuwarten, bis er sich von selber meldet. Ich
denke, er hatte genug mit sich selbst zu tun und musste das Ganze erst einmal verarbeiten.
Denn da waren Pläne. Er wollte mit seinem Auto in Rudolstadt in die Werkstadt
gehen, es wohl gegen ein Kleineres tauschen, damit er auch in Rudolstadt mobil
sein kann.
So, heute nun rief er tatsächlich an. Er
sagte nur, er hätte das Auto in der Werkstatt und dort würde es auch
abgemeldet, wie vorgesehen. Die Versicherung hätte er auch bereits angerufen. Von einem neuen
Auto wurde ihm abgeraten und was soll ich sagen, kein einziges Wort vom Unfall……….
Ich beließ es dabei.
Jörg hatte nun im Sommer diesen Jahreswagen
auf Ratenzahlung hergeholt. Das Letzte hatte ja einen Motorschaden. Also kaufte
er vorsorglich für den Winter jeden Monat etwas, wie beispielsweise Felgen,
dann die Reifen und noch ein paar Kleinigkeiten und ließ die Reifen diesen
Monat in der Werkstadt aufziehen.
Als Jörg nun am Montag von Nachtschicht kam
und den Vater von Rudolstadt abgeholt hatte, dachte er, angesichts der
kommenden Minusgrade, daß er am besten gleich die Reifen wechselt. Aber dann,………….passten,
um ein paar Millimeter die Felgen nicht, weil es da verschiedene Modelle des
Autos gibt, wo die Bohrungen?/Abstände? – ich verstehe davon nichts– immer wieder
unterschiedlich sind. Er selbst hatte keinerlei Schuld daran. Er hatte die
richtigen Felgen übers Internet bestellt, was sich mit der Rechnung gleichwohl
bestätigte. Man hat ihm einfach die falschen Felgen geschickt und er hatte sie bedauerlicherweise nicht gleich nach Ankunft ausprobiert anzuschrauben. Nur, um zu
reklamieren, ist es jetzt zu spät. Die nutzlosen Felgen sind schlußendlich in
der Werkstatt verblieben, als Jörg das zweite Mal dort gewesen war, um die
Reifen auf die Felgen, die wir bisher hatten, aufziehen zu lassen.
Der Jörg war fix und fertig und wir waren
froh gewesen, daß er, ein zweites Mal, so zügig noch einen Termin in der Werkstatt
bekommen hatte.
Alles in allem haben wir damit in etwa gut
300 Euronen verloren.
Drei Wochen lang war ich jetzt nicht zur
Lymphdrainage. Meine Therapeutin ist krank. Am Mittwoch hatte man mich erneut
angerufen und für den Donnerstag abgesagt, was mein Veto zur Folge hatte. Also,
WENN man mir schon das zweite Mal absagt, könnte man mir zumindest einen
Ausweichgtermin anbieten, denn so allmählich, begann es zu schmerzen. Aber nichts.
Infolgedessen fragte ich danach und ich bekam einen Termin, den sonst recht
unbeliebt ist, da recht früh am Morgen. Aber egal. Ich bin jetzt so wie so dabei, immer
früher zu Bett zu gehen und früher aufzustehen, wegen dem in der kommenden Woche anstehenden
Zahnarztterminen.
Da ich aber nun wirklich, wegen der Lymphe,
gesundheitliche Probleme hatte, d.h. Druck nach außen und nach innen,
Atemprobleme (Kurzatmigkeit) und Herzstolzerer, hatte ich am Donnerstagmorgen
ein zweites Mal in der Physio angerufen und um einen zweiten Termin am Montag
gebeten.
Meine Therapeutin sei dann wieder da, hieß es, und ich könne um 14.00 Uhr
kommen, sagte man mir. Also dann einen Tag vor dieser großen Zahn-Aktion noch
nach Neuhaus fahren, wo ich doch eigentlich genug vorzubereiten hätte. Aber
egal. Es lenkt mich ab, denke ich.
Beim Zahnarzt selbst hatte ich ebenfalls
noch einmal angerufen, jedoch nichts wirklich Wesentliches erfahren, was ich
hätte wissen wollen, wie den Ablauf des Ganzen. Also, ein „Blindflug“ sozusagen.
Da ich solch‘
Unternehmungen nur jede zwanzig Jahre veranschlage, richte ich so ziemlich
alles darauf aus. Schließlich gilt es, diese recht zahlreichen Stunden auf dem
Zahnarztstuhl durchzuhalten. Jörg hat heute zuckerhaltige Getränke (zwei kleine
Flachen Cola zum zuschrauben und Möhrensaft) gekauft. Ich denke daran, noch
einen Trinkhalm beizulegen. Fernen noch zwei kleine Pudding-Desserts….….falls nötig
oder ich sie überhaupt zwischendurch essen kann, was mir, meiner Meinung nach,
zweifelhaft erscheint. Wir werden sehen.
Ansonsten versuche ich nicht viel darüber
nachzudenken. Oder daran, daß Chemo und Brust-OP sicherlich viel gefährlicher
und heikler waren. Also, wenn ich DAS überstand, denk‘ ich mir so, wird das Kommende
doch ein Klacks……. Das relativiert die Sache schon ein wenig. Läßt sie nicht so
bedrohlich erscheinen. Allerdings wünschte ich mir darauf hoffen zu können, daß man dann dort ein
wenig auf meine Bedürfnisse und Nöte eingeht. Ich bin schließlich keine zwanzig und
auch keine vierzig und wirklich gesund nun auch nicht mehr.
Wir werden sehen........ Ich bereichte.
Wie
geht es mir heute?
Das geplante Saubermachen kann ich
vergessen. Ein paar Kleinarbeiten und diesen Post. Heute Morgen bin ich recht
zeitig aufgestanden. Physio-Termin, halb acht. Und als wir nach Hause kamen,
das nächste Desaster. Jörg hat wohl die Zulassung verloren………. Er suchte und suchte, fand nichts und
war wütend. Rief schlußendlich in der Zulassungsstelle an und bekam einen Termin
für Montagmorgen, neun Uhr.
Es ist ja nicht nur, daß sich der Jörg
aufregt. Auch ich werde mit dieser Energie belastet. Es drückt mich runter.
Freude kommt da sicherlich nicht auf. Immer nur Probleme und….......die Lösungssuche.
Körperlich geht es mir heute ebenso nicht
gut. Krämpfe, keinerlei Motivation. Es fehlt die Kraft, der Atem. Nur bei
wenigem Essen, fühle ich mich wie aufgepumpt.
In den letzten Tagen ist es mir gelungen,
vor allem angesichts der nahenden Zahnarzttermine, wo ich recht früh aufstehen
muss, etwas früher zu Bett zu gehen. Zugute kommt mir hier tatsächlich
gleichermaßen, daß die Frau über mir……im Krankenhaus ist. Denn,……meine früheren
Versuche zeitiger zu Bett zu gehen scheiterten an der Tatsache, daß mir ständig
die Jodel-Musik der Frau über mir in den Ohren klang und das bis ein Uhr nachts, wo
ich mich unnötigerweise dann noch stundenlang im Bett hin und her wälzte, ohne
einschlafen zu können.
Gut, was nun das Träumen diesbezüglich
betrifft scheint es mir, als wäre es mir möglich, derzeit mehr vom Inhalt zu behalten.
Gehe ich früher zu Bett ist es ja nun so,
daß es noch dunkel ist, wenn ich am Morgen von alleine aufwache….und wenn kein Termin
wahrzunehmen ist, habe ich trotz alldem die Möglichkeit in Ruhe aufzustehen. So
bemerkte ich gestern Morgen, daß ich doch noch gut, gleich nach dem Aufwachen,
zurück in den Traum gleiten konnte oder, daß die Bilder und Inhalte noch recht
deutlich waren.
So träumte ich gestern Nacht von einem Mann,
mit dem ich irgendwie zusammen gewandert bin, aber ohne einen festen Wohnort zu
haben. Es war fast wie in einem Endzeitfilm. Der Mann betrog mich dann mit einer anderen Frau, ich vergab ihm dann
letztendlich, obgleich ich doch schon ein wenig eifersüchtig war und er meinte
nur: „Da geht doch noch was.“,….mit mir eben. Eigenartig.......
Dann wachte ich auf und hatte zwei Worte im
Ohr, die ich bewußt wiederholte, sie mir am Ende jedoch nicht merkte. Ich hätte sie mir notieren sollen!!! Schade.
Ich wußte, die Worte sind…..arabisch.
In der nächsten Sequenz sah ich einen
Kleinbus vor unserem Fenster halten und die Frau, die über mir wohnt, stieg aus. Kam also
wieder zurück, aus dem Krankenhaus, wie es schien.Aber im Auto -ein alter Barkas B 1000, wie früher in der DDR- waren auch noch andere altere Leute.
Vor einiger Zeit träumte ich, daß der Jörg
mir alle Dokumente fertigmacht, damit ich nach Kuba reisen kann. Allerdings war
ich mutlos (feige) und unentschlossen traute mich am Ende nicht.
WAS sagt mir das? Das ich meist zu lange abwäge? Zu unentschlossen bin? Nicht wirklich in der Lage bin, eine rasche Entscheidung zu treffen?
Späterzu träumte ich noch von einem Haus,
sehr ungewohnt, ähnlich wie die im Süden der USA. Schon seit Kindestagen habe
ich eine Affinität dazu. Speziell zu New Orleans. Womöglich lebte ich in einem
früheren Leben dort einmal.
Sybille hat sich für Januar angekündigt. Sie möchte den Winter in Thüringen erleben, sagt sie. Ich antwortete dann darauf, sie solle sich doch bitte ein Zimmer nehmen, denn sie wüßte ja, daß hier, in unserer Wohnung, alles recht beengt wäre. Ich meine, verbieten kann ich ihr nicht hier her zu kommen, wenn sie es möchte.
Sie überlegte kurz und fragte dann nach unserem Haus, weil ich dies bereits irgendwann einmal erwähnte. Ich sagte dann nur, WENN das Haus bis dahin nicht veräußert worden ist, na ja,........was sollte ich schon sagen......? Zumindest kann ich dann meinen gewohnten Tagesablauf, hier in der Wohnung, in Ruhe weiterführen. Sie kann dann alleine nach Neuhaus oder sonst wohin fahren und den Winter genießen, .....wenn sie meint. Denn der Jörg wird sicherlich nicht noch einmal frei nehmen wollen und können. Mit mir, braucht sie ebenso nicht viel zu rechnen.
Das Haus, als Unterkunft, oben, wo einst meine Eltern wohnten,.....meinetwegen. Da kann sie dann zu Besuch, zum Essen zu uns rüberkommen. Wenn es denn unbedingt sein muss, könnte ich das so akzeptieren. Aber bitte nicht all zu langfristig. Denn unser Alltag ist wahrlich anstrengend genug! Und,.....schauen wir mal, was der Sohn dazu sagt.