Saturn Tag, der 05. März 2022
Tagebuch – Gedanken
Der Stress ebbt nicht ab, er nimmt
zu. Die gesamte Situation erfährt noch eine Steigerung.
Heute Nacht ruft mich der Vater an,
die Mutter wäre hingefallen und er wäre nicht in der Lage sie aufzuheben. Also,
ich, die Kompressionsstrümpfe wieder über die gecremten Beine gezogen, Schuhe
und Jacke an und so gegen Mitternacht rüber gehechelt zum Haus. – Nur gut, dass
ich mein Herz, natürlich mit Hilfe meiner Heilpraktikerin, wieder selbst so
einigermaßen in die Spur gebracht habe, dass mir die Ärzte mit ihrer Chemo als
Grundtherapie gegen/für die MS gründlichst ruiniert hatten! –
So sehr mein Vater und ich uns auch mühten,
wir schafften es einfach nicht meine Mutter wieder auf die Beine zu stellen oder ins
Bett zu bringen. Letztendlich ist mein Vater zum Nachbar hinübergegangen, der
glücklicherweise Spätschicht hatte und noch munter war. Er kam dann rüber und
half die Mutter mit ins Bett zu tragen.
Alles gut sowei. Sie hatte sich nicht Schlimmeres getan.
An einem für mich so anstrengenden Tag, gedachte ich genau genommen beizeiten zu Bett zu gehen,
alldieweil ich am nächsten Morgen, mit einem klaren Kopf, das Krankenhaus in Sonneberg, meines Sohnes
wegen, anzurufen hatte, was ich heute Morgen gleiwohl tat.
Der Mann am
Telefon sagte mir, man hätte meinen Sohn von der Intensivstation genommen und ich fragt
noch nach Diesem und Jenem und ob ich ihn sprechen könne und man gab ihn mir.
Allerdings…………löste sich dieser kleine Hoffnungsschimmer, der da in mir keimte, dass er vielleicht
ein wenig, nur ein wenig Vernunft angenommen haben könnte, ob seiner ganzen
Situation, ins Nebulöse auf. Nicht die Spur von Vernunft oder Einsicht war zu hören. Er gedachte sich selbst zu entlassen, wie sonst auch. Wohlgemerkt,
in der Kälte und ohne Schuhe oder Jacke und ohne Geld! Denn wir, also Jörg, wäre
frühestens am Montagmorgen, nach der Nachschicht in der Lage, nach Sonneberg zu
fahren. Der Sohn ließ sich auf nichts ein und blieb uneinsichtig. Die üblichen
Sprüche waren von ihm zu hören, in der üblichen Art und Weise, wo ich ihn fragte, ob er noch ganz bei Sinnen
wär' und….....letztendlich das Gespräch beendete.
Kaum eine Stunde später, rief die Ärztin
an, die ihn behandelt und fragte nach seinem Spritzen- und Essensplan, wo ich
nur verneinen musste, dass es DEN nicht gäbe und er doch recht unorthodox, pi
mal Daumen essen und spitzen würde. Auch die Namen seiner Medikamente selbst
wusste ich nicht.
Dann fragte sie mich noch, ob ich
wüsste, dass er „Covid positiv“ sei und ich sagte, dass die Ärztin, die mit dem
Krankenwagen fuhr, dies bereits erwähnte.
Mit den nächsten Sätzen wurde ich
darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Sohn nun auf einer Isolierstation in
einem Einzelzimmer läge und sich wohl noch eine Lungenentzündung eingefangen
hätte.
Was das Letztere betrifft meine ich,
dass es an der Behandlung dort gelegen hat. Wenn Patienten mit Covid
eingeliefert und beatmet werden, treten dann, erst dann(!!!) Lungenentzündungen
auf. Ich weiß nicht, ob er während dem Aufenthalt auf der Intensivstation
beatmet wurde. Wenn ja, schreibe ich es ganz konkret dieser Behandlung zu, dass
er nun auch noch mit einer Lungenentzündung zu kämpfen hat.
Alles in Allem denke ich, würde es
diese Situation nicht geben, wenn sich der Sohn vernünftig-er verhalten und vor
allem sich mit seiner Krankheit auseinandersetzen und beschäftigen würde, damit
er einsieht, dass ein (völlig) anderer Lebenswandel dringlichst von Nöten wäre
und man auch mit Diabetes und ein wenig gutem Willen noch viele Jahre gut leben
kann.
In jedem Fall können wir ihm am
Montag ein paar Sachen bringen, jedoch nicht auf sein Zimmer gehen, nur
abgeben, damit es weitergeleitet werden kann.
Vater und Sohn - 1986.
(Auf diesem Foto scheint bereits - und DAS ist mir erst JETZT, beim "zufälligen" Finden dieses Bildes aufgefallen! - sichtbar zu sein - der anscheinende Fehler beim Belichten oder Entwickeln des Bildes, wo man recht oben eine dunkle Ecke sieht - dass sich da etwas "anbahnen" könnte. Nur damals.......hatte ich noch keinen Sinn dafür, soetwas überhaupt wahrzunehmen.)