Mittwoch, 22. Juni 2022

„Der Heilige Gral“


Ich habe mich entschlossen nun doch den bereits geschriebenen Post über die Katharer und den „Heiligen Gral“ hier endlich einzubringen.

Also dann………….viel Freude damit.
 

Die Katharer

Die fünfte Stufe der Einweihung in den Glauben der Katharer ist „Der Heilige Gral“.

Nun ist dringlichst davon abzuraten, eben Diesen im Außen, also in der Materie zu suchen. Der „Heilige Kral“ ist in uns selbst. 
An dieser Stelle werfe ich gerne ein, sich doch an das Orakel von Delphie zu erinnern. Betrittst Du es, steht über dem Bogen des Tores: „Erkenne dich selbst“ und gehst Du dann hinein, findest Du noch eine Aufforderung: „Erkenne Gott“. Also schau‘ in den Spiegel, oder auf die glänzende Fläche des Wassers und dann solltest Du wissen, WER Du bist. Das nur nebenher.

Das Empfangen der fünften Essenz, des fünften Sakramentes oder der fünften Einweihung war das Erbe des Heiligen Grals, welches nun in den Mitgliedern der inneren Gemeinschaft wirksam wurde. Der Weg zur Wiedergeburt von Geist, Seele und Körper wurden Wirklichkeit. So darf man den Gral eben nicht als ein materielles Gefäß verstehen, sondern als die nie versiegende Quelle der göttlichen Heilsoffenbarung, aus der die göttliche Liebe strömt. Der Gral war also ein Symbol des Offenbarwerdens.

 
Die Herkunft des Gralsdessen Weg völlig unstofflich ist – kann nicht verfolgt werden. Man nähert sich ihm ausschließlich in lebendiger Erfahrung und in Übereinstimmung mit dem eigenen Bewusstseinszustand. Man kann dem Gral eine Vielzahl von analogen Bedeutungen zuerkennen, in Übereinstimmung mit den unterschiedlichen Ebenen der Wirklichkeit, von denen aus man ihn betrachten kann. In allen Fällen geht es um das immerwährende Mysterium der göttlichen Allgegenwart. Die Wirklichkeit des Grals verbirgt sich hinter dem Außen der Wahrnehmbarkeit. Darum ist der Gral vor allem unstofflich, ausgestatten mit Begegnung und eigenem Leben, dessen Art uns unendlich rätselhaft erscheinen mag. Er ist aus keinem stofflichem Material, er ist genau genommen mehr das Zeichen einer Allgegenwart, einer Kraft, als eine Form oder ein Ding. Der gral ist ein geistiger Schatz und absolut nicht an Zeit gebunden. Und doch manifestiert er sich im zeitlichen.
 
Der Gral ist mit eindeutigen Worten nicht beschreibbar. Und doch war er zu Zeiten der Katharer eine lebendige Wirklichkeit, genauso wie dies heute noch immer der Fall ist. Das bedeutet nun, das der Gral eine lebensschenkende, lebensschaffende Kraft geblieben ist, welche jedoch nicht aus dieser Welt zu erklären ist. Wer sich diesem Mysterium des wahren Lebens also tatsächlich nähern möchte, muss außerdem von der Dualität des Menschen Kenntnis haben, einer Kenntnis, welche die gnostischen Gemeinschaften besaßen und lehrten. 


Die Sage des Grals entstand in einer Zeit, da im Lande der Katharer, in Occitanien, Minnesänger Loblieder auf katharische Adelstöchter sangen und deren Reinheit und individuellen Weg zur Göttlichkeit priesen. 

Das Wort „Gral“ selbst, stammt aus der Sprache der Katharer, der Langue d’oc, der Sprache von Oc, also Occitanien.  Es ist das Wort „Grasal“ und bezeichnet ganz allgemein eine mittelgroße Vase, in seiner besonderen Bedeutung jedoch einen Kelch. In seiner weiblichen Form „Grasalo“ bedeutet es eine große tiefe Schale. „Grasal“ ist ein verhältnißmäßig geläufiges Wort. Von den Templer wurde der Gral mit „Sant-Gresala“ bezeichnet oder mit „Sant-Greal“. Außerdem könnte man Gral von „Gradalis“ ableiten. Gradus bedeutet Stufe oder Weihegrad. Es gab eine „Via Gradalis“, also einen „Stufenweg“. In den Mysterien des Altertums sprach man stets von sieben Weihegraden, die nach den Planetensphären benannt worden sind. Wer zum Gralskönig berufen wird, der muß alle sieben planetarischen Weihegrade empfangen haben. 

Die wohl bekannteste Geschichte vom „Heiligen Gral“ ist die von Joseph von Arimathia, der am Christuskreuz das Blut des Erlösers in einem Kelch aufgefangen hat. Es war eben DIESER Kelch, aus dem der Heiland im Kreise seiner Jünger beim letzten Abendmahl getrunken hatte. – Eine schöne Geschichte, wie ich finde. – Später sei dann dieser smaragdene Kelch von Joseph, Lazarus und Maria Magdalena übers Meer nach Frankreich gebracht worden. Papst Clemens der VIII. spricht sogar von einem geheimnisvollen Manuskript (in deren Archiv), aus dem hervorgeht, daß Joseph von Arimathia in Begleitung des Lazarus und des heiligen Philippus zuerst in Gallien an Land gegangen wäre. – Maria Magdalena, als Frau, wird natürlich hier weggelassen, obwohl sie die Frau von Jesus war. – 

Noch ein dritter Ursprung des Wortes „Gral“ läßt sich finden: „schimmernder Eselstein“, woraus man aller Wahrscheinlichkeit nach dann das Elixier des Lebens, den „Stein der Weisen“ abgeleitet hat, was bereits die alchemistische Bedeutung des Grals recht deutlich aufzeigt.

Also, der „stoffliche Gral“ ist NUR ein SYMBOL für etwas unstofflich Göttliches. Die Priester der Katharer wußten das. So spielen denn auch die äußerlichen Dinge bei ihrer „Gralsverehrung“ nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings besaßen sie ein äußerliches Gralssymbol, wenn man es denn so benennen möchte. Dies war ein ganz besonderer Stein, der in einer Steinvase ruhte, welche in der Grotte von Bethlehem, links vom Eingang, in einer viereckigen Aussparung in der Wand, vorborgen hinter einem Leinenvorhang stand. Es ist nicht nur ein einfacher „Himmelsstein“, sondern ein Stein mit einer ungewöhnlichen Kristallisation von Kräften. Seine Größe gleicht in etwa einem kleineren Kinderfußball, der jedoch, konträr zu seiner Größe, ein enormes Gewicht aufweist. Bis zm 31. Dezember 1995 stand dieser Schatz aus alter Zeit im Museum Salle Gradal in Tarascon-sur-Ariege und wird seither bedauerlicher Weise privat verwaltet.

Quelle: Das Foto ist aus dem Buch „Die Mysterien der Katharer“ von Reiner Klein entnommen.

„Der Gral“ ist der Kelch Christi und der Stein der Weisen zugleich. Er ist der Christus und der Eckstein der Katharer und deren Nachfolder als Erkennende, den Alchimisten. Eer ist der „Stein von den Himmeln“, auf welchem der „neue Mensch“ erschaffen wird, der Eine, der Bewußte, veresinnbildlicht in der berühmten alchimistischen Formel „V.i.T.r.i.o.l.“, das heißt Visita interiorem terrae invenies occultum lapidem = Sich das Innere der Erde, durch Läuterung wirst du den verborgenen Stein finden. 

Das Phänomen „Gral“ kann also weder vom Verstand her erfaßt noch vom Verstehen her zugänglich gemacht werden. Der Intellekt verzweifelt schier an den widersprüchlichen Beschreibungen von Kelch und Stein, denn „……welch‘ Wissen dir auch mag beschieden sein“, wie der Gralsritter Gurnamanz so schön in Parzival sagt, und er meint damit, daß das Wissen der Welt nichts nützt und vor dem Gral versagen muß. Erst wenn der (bewtreffende) Mensch wie der ein „reiner Tor“ – Wie sagte Jesus noch mal? Werdet wieder wie die Kinder. - geworden ist, dann erst wird er mit dem Gral eins sein. Diese „mystische Perle“ wird sein Besitz. „Hättest du alles Wissen der Welt, aber hättest der Liebe nicht, dann wäre es dir zu nichts nütze“, sagte ebenfalls Jesus Christus.

Die unabdingbare Forderung des Heiligen Grals an die Menschen aller Zeiten lautet also: ein unverbogenes offenes Haupt und ein reines liebendes Herz zu haben, welches das das Mitleid – oder auch Mitgefühl – der Welt und Menschheit kennt.


Ich zitiere hier aus dem Buch „Die Mysterien der Katharer“ von Reiner Klein: „Alle gnostischen Gemeinschaften, wissend, eine fünffache irdische Erscheinungsform zu besitzen, wußten jedoch immer in ihrem Inneren, dass es eine Siebenfache war. Als höchste Form der äußeren Ansicht der Kahtarerkirche war ihr Streben nach absoluter Reinheit erkennbar. Sie strebten nach der Reinheit der „Heiligtümer“ im menschlichen Körper, die nach ältester, esoterischer Lehre als das Becken- Herz- und Hauptheiligtum bezeichnet wurde. Diese dreifache Reinigung war die Voraussetzung, um überhaupt in die Mysterienschule aufgenommen zu werden, denn Reinigung – Katharsis – ist eine Voraussetzung der Heilung. Heilung ist die Erhebung des Bewußtseins in eine wortwörtlich vollkommen andere Lebensform, in eine andere Lebenswirklichkeit: in das Mysterium des Lichtes. Es bedeutet nichts Geringeres als die Erhebung des Bewußtseins aus dem biologischen Zentrum der einstmals göttlichen Persönlichkeit, das dort noch ein rudimentärer Rest vorhanden ist , in die kosmische Seele.

Diese Reinigung des Menschen, welche während der langjährigen Vorbereitungszeit stattfand, wurde mit dem Betreten des Pentagramms in der Grotte Bethlehem abgeschlossen: mit dem symbolischen Betreten des fünffachen Geburtssterns. Es war das Aufgenommenwerden und dadurch das Bewußtwerden im Sonnenkörper des Christus. Diese vollkommene Übergabe der menschlichen Erscheinungsfaorm in das Lichtwesen der ursprünglichen Art in dem betreffenden Menschen (Kandidaten) selbst ist das so oft mißgedeutete Endura: die Ich-Ersterbung. Sie war die Voraussetzung für die Befreiung der urschöpferischen Essenz des Menschen und für die vollkommene Übergabe an den Seelenmenschen in sich selbst.

Das Endura bedeutet den bewußt herbeigeführten und methodischen Untergang der unheiligen Natur im eigenen Mikrokosmos, wer begann, das Endura zu verwirklichen, ging dabei von dem Wissen aus, daß ein Teil seines mikrokosmischen Systems sich nicht in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetzen befand und deshalb das übrige System daran hinderte, am göttlichen Leben teilzunehmen. Nur die Beseitigung des Unheiligen konnte der Beginn für die Wiederheilung des gesamten Systems sein.“ Zitat Ende.

Der Gnostiker Paulus sagt beispielsweise, daß die (evangelische Wiedergeburt) vollständige und ewige Auferstehung in der göttlichen Natur, im Grunde die Endura-Methoden sind. Solch Vorgehen wurde zumeist als töricht beurteilt, denn viele hatten außerhalb der gnostischen Gemeinschaft versucht alle möglichen Methoden der Ich-Zerbrechung – Endura – anzuwenden, um am Ende jedoch stets zu der Erkenntnis zu kommen, daß alles Bemühen keine einzige brauchbare Wirkung ergeben hat. Den,…..das ICH, welches sich selbst liquidieren will, hält sich dadurch selbst instand und macht es noch kräftiger. Aus diesem Grund kam der Heilige Gral zu den Menschen, um in seiner göttlichen Kraft das Ungewöhnliche zu vollberingen, WENN es denn gewünscht wird.

Nicht das Ich kann wird das Endura vollbringen, sondern die Kräfte des Heiligen Grals, oder auch anders gesagt: der Christus in uns!

Noch einmal zur Wiederholung: „Der Gral“ ist KEIIN materieller Gegenstand, den man physisch finden kann. Er ist ein Symbol dafür, daß es möglich ist, ein Hauch des Göttlichen in uns aufzunehmen. Denn ist der Mensch selbst nicht auch ein Gefäß, indem sich das metaphysische Blut(Wissen) des Erlösers (vom Kreuz der Materie) einfüllen läßt. Die Schale ist nur ein Symbol für göttliche Erleuchtung, denn die eigentliche Gralssuche ist die Suche in uns selbst.

 

(Quelle der fotographierten Tarot-Karten in diesem Post: "Das Tarot der Katharer" von John Matthews und Wil Kinghan)

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