Wodans-tag,
der 18. August 2021
Tagebuch – Gedanken
Der Jörg ist zur Spätschicht losgefahren und ich tue heute nichts, außer zu Mittag meine Kartoffeln kochen zu lassen. Dennoch könnte ich heute………das schon längst anstehende Saubermachen vorbereiten. D.h. Toilette putzen, wo Jörg gerade eben noch einen Reiniger hineingekippt hat, was ich wiederholen soll, wenn es runtergespült worden ist. Ach ja, klar, die Wäsche vom Jörg soll ich auch noch waschen, da er seine Arbeitshosen braucht. Und wenn man’s genau nimmt müsste ich noch….. Dies und Das…usw. Also mit wirklichem Seele baumeln lassen hat das noch lange nichts zu tun. Aber gut, zumindest gibt mir die jetzige Ruhe und das Alleinesein die Gelegenheit hier zu schreiben.
Also,
gehen wir noch einmal zurück in die nähere Vergangenheit der letzten Tage.
Mit
der Pflege am Sonntag ist es dann doch nichts mehr geworden. Der Vater hatte
angerufen und meinte nur besorgt, dass der Sohn noch in seinem Bette läge, die
Augen öffne und wieder schließe und irgendwie nicht wirklich ansprechbar sei. Ich
sollte doch rüberkommen. Infolgedessen rasch auf die Füße und angezogen. Dem
Jörg habe ich ebenso Beine gemacht, sodass er mich zumindest schnell
rüberfährt.
Ich
hatte an diesem Tag nicht wirklich viel Geduld und war dann auch recht schnell
zornig geworden, was mir im Nachgang bedauerlich ist. Denn ich weiß, dass man im
Unterzucker recht blödes Zeug erzählt, wie beispielsweise, dass er mir den
Tisch entgegenwerfen will. Gut, zu Beginn lag er noch im Bett und wiederholte
wieder und wieder dasselbe. Sein Vater wäre da gewesen. Recht unwirsch
antwortete ich darauf, dass mich das gerade nicht interessiert und er doch
lieber erst einmal seine Zuckerwerte messen sollte.
Na
ja, ich vermute, als sein Vater gegen eins gekommen und dann eine Stunde später
wieder gegangen war, damit er seinen Bus nach Saalfeld erreicht, hat sich der
Sohn noch einmal hingelegt, ist eingeschlafen und…..da kam der Unterzucker.
Aber egal, das sollte trotz alldem NICHT passieren! Jedoch war es nicht ganz so
schlimm wie beim letzten Mal. Er war zumindest noch einigermaßen ansprechbar. Aber
seine trotzige, respektlose und störrische Haltung – was selbstredend dem
Unterzucker zugeschrieben werden kann – hat mich wütend gemacht. Als er dann
endlich aufstand und seinen Zucker gemessen hatte, verließ ich schlicht und einfach
sein Zimmer und schloß die Tür hinter mir, nachdem er wiederholt so böse Dinge
von sich gab.
„Mach‘ doch was du willst.“, hatte ich zum Abschluss noch gesagt.
Seitdem erneut kein einziges Wort von ihm. Tja…..schauen wir mal.
So
ist der ganze Montagvormittag mit meiner Pflege vergangen, was eigentlich am Sonntag
geplant gewesen war. Also duschen, Haare waschen und Gesicht effektiv gepflegt.
Nur gut, dass ich nicht kochen musste. Als ich dann die nassen Handtücher und
meinen Bademantel draußen auf die Leine hängen wollte……….. lag da ein totes
Viech vor der Hintertür und…..ich bin mit den nassen Sachen lieber zurück in
die Wohnung gegangen, um sie dort aufzuhängen. Macht ja nichts. Denn……. die dienliche
Frau P., die auch sonst immer saubermacht, ist da recht pingelich und das
wusste ich. Daher dachte ich mir, wenn SIE’s bemerkt, wird sie schon das
dahingeschiedene Viech beiseite räumen,….was allerdings eine Weile gedauert
hat, da sie offenbar erst noch mit ihrer Tochter einkaufen war. Aber egal, ich
hatte dennoch richtig vermutet. Na ja, aber es war dann so wie so für mich zu
spät, weil der Jörg bereits von der Frühschicht kam und ich fertig sein musste,
damit wir losfahren können.
A-b-e-r……..er
hatte den Postkasten gelehrt und da war ein Brief von der AWG, der im kurzen
Überfliegen besagte, dass hinterm Haus, beim Wäscheplatz, Bäume gefällt werden
sollen. Oh, oh……..da kam schon wieder die Zornigkeit nach oben. Göttin noch
eins! Habe ich DAS immer noch nicht im Griff, mit sechzig Jahren?! Beschämend………
Dieses
Thema, mit den Bäumen, ließ mich selbstredend nicht mehr los. Aber es war leider keine Zeit mehr, die AWG anzurufen.
Jörg
hat mich bei der Physio abgesetzt und ist dann wieder zurück in die Wohnung
gefahren, um sich frisch zu machen. Denn gleich anschließend hatte er den
Termin beim Herrn Lindemann (Zahnarzt), worüber er auch recht froh gewesen war, dass er so
kurzfristig Zeit für ihn hatte. Nun, da mich der Jörg auch immer zu solch‘
Terminen begleitet, dachte ich, geht’s einfach mit ihm nach oben und wartest im
Wartebereich auf ihn, bis er fertig ist. Ich wusste noch vom letzten Mal, dass
der Zahnarzt es nicht so genau genommen hatte mit der Maskenpflicht. Sind ja
schließlich seine Räume, wo er Hausrecht hat. Aber dieses Mal bestand er
bedauerlicher Weise darauf und daher wartete ich lieber im Auto. Es dauerte
ungefähr eine Stunde lang, was implizierte, dass der Zahn noch zu reparieren
war und Jörgs Befürchtungen, dass er gezogen werden würde, glücklicher Weise obsolet geworden waren.
Wir
waren dann erst wieder gegen fünf in Lichte angekommen und da sah ich schon
(die Meute der Alten) die Leute vom hinteren Aufgang alle draußen auf den
Bänken sitzen. Ich dachte, das passt aber jetzt ganz gut. Ich stieg aus und der
Jörg meinte nur: „Lass mich erst in der Tür verschwinden, bevor du beginnst.“,
denn er sah mir schon an, dass ich, der Bäume wegen, noch immer (recht
ungehalten) aufgeregt war. Schnellen Schrittes ging ich auf (die Meute) die
Leute zu und begann gleich mit selbigem Thema der Bäume, was allerdings einen Nachsatz der
Erklärung erforderte.
„Was
ist eigentlich mit den Bäumen los?“, war meine erste Frage und da verständlicherweise fragende Gesichter gemacht worden sind, was ja logisch ist, wenn ich
so harsch und unvorbereitet beginne.
„Habt ihr nicht auch einen Brief von der
AWG bekommen?“, war mein zweiter Satz. Alle nickten. Aber schon meldete sich der Mann, der die Natur
so haßt und dennoch mit Wonne die frische Luft genießt, die ja schließlich die
Bäume liefern, was meiner Meinung nach, von ihm wohl nicht verstanden worden ist.
Der
andere Mann stieg gleich mit ein in den Zerstörungs-Kanon. Nur die Frauen hielten sich
noch zurück, außer der Frau des Bäume-Hassenden. Es wurde argumentiert mit
fallenden Blättern und das DIE keiner wegmachen will. Außerdem bestünde ja die
Gefahr des Zweige Abbrechens, die auf die Garage fallen könnten und da wusste
ich schon, wo der Wind her weht, oder besser, WER der Initiator des Bäume
Fällens war. Selbstverständlich DER, der die Garage gemietet hat, zusammen mit DEM Mann, der die Natur so hasst
und trotz alldem am liebsten die frische Luft einatmet.
Ja,
das war recht zügig meine dritte Frage gewesen – ohne Punkt und Komma – WER der
Urheber (Rädelsführer) der angehenden Tötung der Bäume war.
Ich
meine nur, Tiere und Bäume haben keine Stimme, wenn der Mensch sie ihnen nicht
leiht! Außerdem, gibt es denn nicht bereits genug Zerstörung allerorts? Wird denn
nicht schon genug abgeholzt? Schnauf…..
Gut,
eine Frau erbot sich dann mutig die Stimme gegen die Männer und die Argumente
der anderen Frauen zu erheben und meinte: „Na ja, der Baum am Vogelhäuschen
könnte schon stehenbleiben. Sonst haben wir doch gar keinen Schatten mehr.“
Nett……
Da
sonst nichts weiter kam von (der Meute) den Leuten, drehte ich kehrt und ging.
Noch
angezogen lief ich die Treppen nach oben zu der Frau über mir, die allerdings ebenfalls der Meinung
war, dass die Bäume gefällt werden müssten. Okay,….noch eine „Natur-Freundin“, dachte ich so. Aber
zumindest konnte ich mich mit ihr einigermaßen gut unterhalten und wir kamen
gleichermaßen auf aktuelle Themen zu sprechen, wo ich erstaunt gewesen war, ob der
Sinneswandlung. Sie meinte auf einmal, sie würde sich keinesfalls *mpfen
lassen, wo sie doch noch vorher ganz anderer Meinung war. Das wäre ja ein
Genozid. Huch!!! WOW! Na sowas. Sag‘ ich doch. Offenbar hatte auch sie, von woher
auch immer, Informationen bekommen, dass da Leute sterben, oder wirklich
häßliche Nebenwirkungen auftreten können.
„Ich
bin doch ganz allein und wenn mir dann was passiert….“, sagte sie. Ja,….verständlich
und gut,……dass sie noch ein Hirn zum Denken hat.
In
der Zwischenzeit hatte Jörg zu tun seinen kommenden Tag mit der nächsten
Frühschicht vorzubereiten und sich dann gleich schlafen zu legen. Zumindest
hatte er sich noch die berühmte Leberkäs‘-Semmel mitgebracht, die er so gerne
ißt, wovon er gut satt geworden war. Da brauchte es nichts weiter.
Am
Dienstagmorgen hatte ich dann ausgeschlafen, trotz alledem, dass mich der
Rasenmähermann um sieben Uhr weckte. Ich schloss das Fenster, tat mir
Ohrstopfen rein und schlief bis halb zehn. Meine morgendlichen Übungen blieben dennoch
aus, da es doch zu spät geworden war und ich lieber meinen Hunger mit Hirsebrei
stillte. Ich rief dann auch gleich die AWG an, um der Bäume wegen nachzufragen.
Meine Nummer habe ich dort gelassen, weil der Chef außer Haus war und tatsächlich
rief er dann zurück, nach etwa einer Stunde.
Erstaunlich war, dass der Chef solch' Angelegenheit selber klärte. Ich dachte, dass da stattdessen ein Mitarbeiter vorgeschoben werden würde.
Aber.......Wunder geschehen noch und auch, dass ich feststellen konnte, dass er gar
nicht so ein übler Kerl ist. Er war geduldig und ruhig. Erzählte von seiner
Frau, dass auch sie die Vögel in seinem Garten füttere. Na ja, ich weiß aber
auch, dass Leute in solchen Positionen lernen, wie sie mit wem zu reden haben. Aber
egal. Letztendlich habe ich aufgegeben, weil er doch einige gute Argumente
vorgebracht hat, die auch mir einleuchten. - Was hätte ich auch sonst tun sollen. Die machen eh was sie wollen. - Dennoch finde ich es nach wie vor
nicht gut, die Bäume zu fällen. Mag sein, dass gerade der kleinere Baum am
Vogelhäuschen bereits Schäden aufweiset. Der größere Baum bei den Garagen
könnte, wenn es zu stürmisch ist, auf das Haus zu kippen und Schäden
verursachen. Na gut,….wenn er meint………Ich beließ es dann dabei und bedanken
mich für das Gespräch.
Gleich
anschließend machte ich mich daran das Mittagessen vorzubereiten und…..zu
kochen. Nebenher ein paar Kleinarbeiten, wie das immer so ist. Nachdem ich
gegessen hatte, stellte ich schon einmal alles parat, denn der Jörg wollte
gleich, wenn er kommt, noch einkaufen gehen. Das hatten wir am Montag nicht mehr
geschafft. Bedeutet halt auch, dass es reichlich weg- und einzuräumen gab und
zumeist ruft er während des Einkaufens noch einige Male an, weil/wenn er Fragen hat.
Jörg
hat mir dann, neben Banane, Melone und Avocados, sogar einen halben Broiler mitgebracht.
Natürlich habe ich vom Fleisch nur minimal gegessen und auch für heute Mittag
noch ein kleines Stück über. Den Rest hat der Jörg noch mit verputzt, der heute
wieder auf Spätschicht ist.
Gestern
Nacht ist es wirklich spät geworden. Ich bin derzeit beim Schauen einer Serie,
welche ich vor längerer Zeit schon einmal angesehen hatte. Es ist eben dann
schwer zum Ende zu kommen. Es nötigt eine dann zumeist, noch eine und noch eine Folge zu schauen. Fotos hatte ich ebenfalls noch ein paar gemacht, die am Ende nichts
geworden sind. Letztendlich war es drei gewesen, als ich eingeschlafen bin. Und
da waren immer noch diese schrecklichen Bilder……die Vampir-Serien und Filme so manchmal
mit sich bringen. Die bleiben mir dann manchmal in Gedanken hängen und schieben
sich wieder und wieder vors innere Auge, was einer das Einschlafen schwermachen
kann und das sind nicht einmal die Szene wo Blut gesoffen wird und auf grausame
Weise Menschen zu Tode kommen. Nee, es sind einfache Dinge, wo andere keinen
Gedanken daran verschwenden. Aber jeder hat so seine Horror-Szenarien, seine
Phobien, auch….vor einfachen und normalen Dingen. Mancher mag die Höhe nicht.
Andere einen engen Raum. Dieser ekelt sich vor Spinnen und eine Andere vor
Schlangen. Ich……. – soll ich das jetzt wirklich sagen??? Nee, ich glaube, ich
behalte das lieber für mich. - ……… und genau DIESE Bilder sind es dann, die vor
dem Einschlafen in meinem Kopf herum spuken und nicht gehen wollen. Blöd. Ich
weiß. Aber auch eine gute Übung für den (absoluten) Willen, welchen man
beispielsweise bei magischen Dingen braucht. So sehe ich das halt. Alles
scheint für etwas gut zu sein.
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So,
und heute…..lasse ich’s ruhig angehen.
Jörg
hatte mich vorhin angewiesen, den Toilettenreiniger-Schaum ins Becken zu kippen
und um ehrlich zu sein, setzte ich mir in diesem Fall „die Maske“ freiwillig
auf, wegen der Ätz-Gefahr. Und was soll ich sagen, es hat sich genau DAS bestätig, was
ohnehin schon auf der Packung steht(!), sie hat nicht geholfen!!! Husten musste
ich trotz alledem, obwohl ich versucht hatte, nichts davon einzuatmen. Aber mal
davon abgesehen, es hat auch in den Augen gebrannt. Ich habe auch dann gleich
das Fenster aufgemacht. Wer denkt denn, dass dieses Zeugs wirklich so „ätzend“
ist, wo das Wort in seinem Ursprung wieder seine Bedeutung erlangt.
Nun,
wenn ich meine Arbeit am Computer beendet habe, finde ich womöglich doch noch
ein wenig Zeit zum Lesen und….meditieren. Angebracht, gewollt und nötig, wäre
es in jedem Fall!!! A-b-e-r, der Sohn hat sich soeben angekündigt. Er kommt, um einen Mixer zu holen, den er für... ? ....braucht?
Egal, in jedem Fall scheint es schon wieder Diskussionen mit der Oma gegeben zu haben. Sie kann es aber auch nicht lassen, bei ihm nachzufragen, ob er gegessen hat usw. ....... auf ihren Mann, also meinen Vater, hört sie auch nicht. Nur, was will man erwarten, wenn da eine gewisse Demenz eingesetzt hat? Und "alte Gewohnheiten" lassen sich in diesem Alter nur leidlich beseitigen.
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