Montag, 16. Mai 2022

Schreiten wir weiter, auf dem Einweihungspfad der Katharer


Die Katharer

Innerhalb seiner Einweihung übertrug man ihm nun im folgenden Ritual das Vermögen zu binden und zu lösen.

Ich zitiere: „Und ihr sollt lernen (wissen), daß Macht gegeben ist der Kirche Gottes zu binden und zu lösen und Sünden zu vergeben und Sünden zu behalten. So wie Christus sagt im Evangelium S. Johannes: Also wie der Vater mich sandte, so sende ich auch euch. Als er diese Dinge gesagt hatte, blies er sie an und sagte ihnen: Empfanget den heiligen Geist. Welcher Sünden ihr verzeihen werden, denen sind sie verziehen und welcher ihr sie behalten werdet, sind sie behalten. (Joh. 20,21-23)

Und im Evangelium S. Matthäi sagt er zu Simon Petrus: Ich sage dir, du bist Petrus, und auf diesem Stein werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden keine Gewalt haben gegen sie. Und ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben. Und welche Sache du binden wirst auf Erden, die wird im Himmel gebunden sein, und welche Sache du lösen wirst auf Erden, die wird in dem Himmel gelöst sein. (Matth. 16, 18-19) Zitat Ende.


Nun wurde ihm im Folgenden das Vermögen übertragen, in der Nachfolge des Christus all jene Wunder zu vollbringen, die der Herr selbst getan hatte.

Zitat: „………auf die Kranken werden sie die Hände leben und sie werden gut erden. (Mrc. 16,15-18) Und im Evangelium S. Lucas sagte er: Siehe,, ich gab euch Macht, auf die Schlangen und auf die Skorpione zu treten und über alle Gewalt des Feines, und nichts wird euch schaden. (Luc. 10,19)  Zitat Ende. 
Der Priester fuhr nun fort: Ich zitiere: „Und wenn ihr diese Macht und diese Gewalt wollt empfangen, so müßt ihr alle Gebote Christi und das Neue Testament halten, so werdet ihr Macht haben. Und ihr möget wissen, daß er befohlen hat, daß der Mensch nicht ehebreche, noch töte, noch lüge, noch irgendeinen Eid schwöre, noch stehle, noch raube, noch anderen das tue, was er nicht will, daß ihm getan werde, und daß der Mensch seine Feinde liebe, und daß der Mensch betete und segne seine Verfolger und seine Ankläger, und der ihm auf die eine Wange schlägt, die andere darbiete, und dem, der ihm den Rock wegnehmen wird, den Mantel lasse, und das der Mensch nicht richte, noch verdamme und viele andere Gebote, welche von dem Herrn seiner Kirche geboten sind. Und desgleichen gebührt euch, daß ihr diese Welt hasset und ihre Werke und die Dinge, welche in ihr sind.

         Denn S. Johannis sagt in seinem Briefe: O Vielgeliebte, wollet nicht die Welt liebhaben noch die Dinge, welche in der Welt sind. Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Nun ist alles, was in der Welt ist, Lust des Fleisches und Lust der Augen und Hoffart des Lebens, welches nicht vom Vater ist, sondern es ist von der Welt, und die Welt wird vergeben und ihre Lust. Aber wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. (1. Joh. 2,15-17)

Und Christus sagt zu den Leuten: Die Welt kann euch nicht hassen, aber mich haßt sie, denn ich gebe Zeugnis von ihr, dass ihre Werke böse sind. (Joh. 7, 7)

Und in dem Buche Salomons steht geschrieben: Ich sah alle die Dinge, welche unter der Sonne geschehen, und siehe, alle sind Eitelkeiten und Qualen des Geistes. (Pred. 1,14)

         Und Judas Jacobi sagt uns zu unterrichten in dem Briefe: Hasset diesen befleckten Rock, welcher fleischlich ist. (Jud. 23)

          
        Und infolge dieser Zeugnisse und vieler anderer geziemt es euch, die Gebote Gottes zu halten und diese Welt zu hassen. Und wenn ihr solches recht tut bis ans Ende, haben wir Hoffnung, daß eure Seele ewiges Leben haben werde.“ 
 
Mit fester Stimme sprach der Kandidat: „Ich habe den Willen dazu. Bittet Gott für mich, dass er mir dazu seine Kraft gebe.“ Zitat Ende.
Der Priester umarmte nun den kommenden neuen Bruder, nahm ihm das Neue Testament aus den Händen und legte es auf den Altar zurück.
 

Jetzt trat der Diakon an die Seite des zukünftigen Katharerpristers. Mit einem „Parcite nobis“ (Ehre sei dem) verbeugten sie sich gemeinsam vor Gott, dem Priester, und dem Altarstein. Es folgte nun die förmliche Bitte um Aufnahme in die Gemeinschaft der Ecclesia (…in die Gemeinschaft der Auserwählten) sowie die Lossprechung aller Sünden seines bisherigen Lebens. Der Diakon sprach jetzt zu allen hier anwesenden: Ich zitiere: „Parciti nobis! Gute Christen, wir hatten euch um der Liebe Gottes Willen, daß ihr diesem unserem Freund von jenem Guten gebet, welches Gott euch gegeben hat.“

         Dann sprach der Einzuweihende selbst: „Parciti nobis! Zur Vergebung aller Sünden, welche ich jemals getan habe und gesprochen und gedacht und ausgeführt, komme ich zu gott und zur Kirche und zu euch allen.“

         Nach einem Moment der Stille sprachen die Bürder gemeinsam wie mit einer mächtigen Stimme: „Von Gott, von uns und von der Kirche seien sie euch vergeben, und wir bitten Gott, daß er sie euch vergebe.“ Zitat Ende.

         Als äußeres Zeichen der Vergebung aller Sünden wurde ihm die rituelle Waschung mit dem heiligen Wasser der Quelle zuteil. Die wenigen Schritte dorthin führte ihn der Diakon und benetzte ihn die Füße, die Hände, dann die Augen, den Mund und die Ohren mit dem reinen Quell. Nach dem Trocknen mit neuen Leinen-Tüchern wurde er mit geweihten Gewändern eingekleidet:

-         mit dem „sadere“, einem Hemd mit Ärmel  und einer Tasche unterhalb des Kragens, um dort das Johannes-Evangelium aufzubewahren,

-         mit dem „Kosti“, einem zylindrischen Hohlgürtel, der aus zweiundsiebzig aus weißem Linnen geflochtenem Fäden gedreht war, und der ihm drei Mal um die Taille geschlungen wurde;

-         mit dem schwarzen Rock und den geflochtenen Sandalen.

Mit solcher Art vorbereitet begab er sich nun über die hölzernen Stufen auf die Plattform vor das Pentagramm von Betlehem. Hier, kurz vor dem Höhepunkt der Einweihungsfeier, stieg er selbst in dieses Pentakel und bildete mit ausgestreckten Armen und Beinen und emporgerichteten Haupt ein lebendes Pentagramm, die lebendige Wirklichkeit des fünffachen neuen Menschen: Der Weg zu den Sternen wurde ihm nun erschlossen, nach dem Sprechen des unaussprechlichen heiligen Wortes.Der Neophyt hatte nun das Empfinden, nicht nur in diesem Pentagramm zu stehen, sondern es zu durchschreiten. Das heilige Mysterium der Wiedergeburt hatte sich in ihm vollzogen. Wie ein Licht war er in das ewige Licht eingetaucht, mit ihm verschmolzen, ohne Grenze, ohne Barriere: Einer in Allem, alle in Einem.

Vom Erzpriester selbst wurde er nun herab geleitete zum Altar hin und dieser bedeutete ihm niederzuknien – nicht vor ihm, sondern vor dem anwesenden Heiligen Geist. Das Heilige Buch wurde ihm nun von des Priesters Händen gehalten und auf das Haupt gelegt. Ausgewählte Mitbrüder, die zu einer höheren Ansicht der Gemeinschaft gehörten, hatten zwischenzeitlich einen Halbkreis hinter dem Neophyten gebildet und legten ihm ihre jeweilige rechte Hand ans  Haupt. Nach dreimaligem, wechselseitigem Sprechen der Parcias und des Adoremos sprach das Oberhaupt die Worte: „Pater sankte, suscipe servum tuum intua justicia et mite gratiam tuam, et spiritum sanctum tuum super eum.“ („Heiliger Vater, nimm deinen Diener auf in deine Gerechtigkeit und laß‘ deine Gnade und deinen Heiligen Geist über ihn walten.“)

         Nach verschiedenen Gebeten, einem „Pater Noster“ und dem Verlesen der ersten siebzehn Verse des Johannes-Evangeliums war mit dem Austauschen des brüderlichen Friedenskusses die sakramentale Handlung beendet. Der neue Jünger wurde beglückwünscht, vom priesterlichen Oberhaupt, dann von seinen Mitbrüdern, derer einer er nun geworden war. Ein „Reiner“ war er nun geworden, ein „Pur“, ein „Bonshomme“, einer, der trotz seiner tiefen Freude und Dankbarkeit eines niemals vergessen wird. Ich zittere: „Es kommt darauf an, daß man im Geist und in der Wahrheit ein Reiner wird. Wenn man sich an Äußerlichkeiten hiehlte, wäre alles nur trügerische Illusion.“ – Zurückgezogen in sich selbst denkt der Jünger tief nach und dringt so in die Geheimnisse der Natur ein. Er weiß nämlich, dass die wahre Überlieferung niemals formuliert wird und daß der wirklich Weise gestehen muss, daß er nichts weiß….“ Zitat Ende.       

Alle Zitate sind aus dem Buch: „Die Mysterien der Katharer“ von Reiner Klein  und die Karten auf den Fotos stammen aus “Das Tarot der Katharer“ von John Matthews und Will Kinghan

 

In der fünften Stufe kommen wir dann zum „Heiligen Gral". 
 
----------------------------------------------------------- 

Für den "privaten Post",.....warte ich noch auf den "zündenden Funken" (da ist noch so viel durcheinander im Kopf), obgleich doch bereits Einiges geschehen ist, das mich bewegt, was nun aber offenbar noch keinen Weg nach draußen sucht. Hmmmm? Das verwundert mich ein wenig, wo ich mir doch sonst alles (recht zügig) von der Seele schreibe-n kann. 
Also, warten wir's ab. - "Kommt Zeit, kommt Rat", oder "Was lange währt, wird......besser."


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen